Den Ruhestand vorziehen – vor 60 in die Rente

Den Ruhestand vorziehen: mit 67 oder 57 Jahren in Rente? Schon seit einigen Jahren gilt in Deutschland die Rente mit 67. Nicht wenige Bundesbürger finden das Renteneintrittsalter zu hoch, denn vor allem wird befürchtet, dass man mit 67 Jahren nur noch wenige Jahre einigermaßen gesund genug ist, um den Ruhestand auszukosten. Aus diesem Grunde haben nicht wenige Menschen das Ziel, ihren Ruhestand vorzuziehen und beispielsweise zehn Jahre früher, also mit 57 Jahren, in Rente zu gehen. Doch wie realistisch ist dieses Ziel, ist es erreichbar und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen?

Verhindern Niedrigzinsen private Vorsorge?

Die Niedrigzinsphase macht Sparen nicht unmöglich, aber durchaus komplizierter als noch vor zehn Jahren. Um attraktive Zinsen zu erhalten, ist regelmäßiges Sparen unumgänglich. Wir empfehlen deshalb Sparern dringend die Auseinandersetzung mit möglichst gebührenarmen Sparplänen.

Volle Rente erst ab 67 Jahren

Bevor man sich näher mit dem Gedanken beschäftigt, ob es realistisch sein kann, bereits mit 57 Jahren in Rente zu gehen, sollte man eins bedenken: Die volle gesetzliche Rente gibt es normalerweise erst mit Erreichen des Renteneintrittsalters, also mit 67 Jahren. Wer seinen Ruhestand früher beginnen möchte, der muss Einbußen bei der gesetzlichen Rente hinnehmen. Aus diesem Grund ist es notwendig, eine private Altersvorsorge zu haben, welche die Differenz zwischen gewünschtem monatlichen Betrag und der gesetzlichen Rente abdeckt. Der erste Schritt auf dem Weg zur Rente mit 57 Jahren führt also zum Festlegen des später gewünschten Betrages, den man ab 57 Jahren Monat für Monat zur Verfügung haben möchte.

Gewünschtes Einkommen ab dem 57. Lebensjahr festlegen

Wer plant, schon mit 57 Jahren in den Ruhestand zu gehen, der hat natürlich auch Vorstellungen davon, wie viel Geld er ab diesem Zeitpunkt Monat für Monat zur Verfügung haben möchte. Daher ist es wichtig, insbesondere für alle weiteren Berechnungen, dieses monatliche Budget festzulegen. Oftmals orientiert man sich am aktuellen Nettoeinkommen. Wer also zum Beispiel derzeit im Berufsleben monatlich 2.600 Euro netto erzielt, der könnte zum Beispiel ab dem 57. Lebensjahr mit einem Monatsbudget von 2.500 Euro gut auskommen. Für gewöhnlich soll dieses Budget dann auch ab Erreichen des Regelrentenalters, also mit 67 Jahren, weiterhin Bestand haben. Die meisten späteren Rentner möchten nämlich keine Einbußen beim Lebensstandard hinnehmen oder falls doch, dann nur in geringem Umfang. Somit gehen wir für die später folgende Beispielrechnung davon aus, dass das monatliche Budget tatsächlich vom 57. Lebensjahr bis ans Ende des – kalkulierten – Lebens bei 2.500 Euro liegen soll. An dieser Stelle gibt es allerdings eine Schwierigkeit: Für die spätere Berechnung, wie realistisch die Rente mit 57 sein kann, müssen Sie gleichzeitig entscheiden, bis zu welchem Lebensjahr die private Rente eigentlich reichen soll. Hier können Sie nur grob kalkulieren, da Sie selbstverständlich nicht vorhersagen können, wie alt Sie werden. Eine Möglichkeit besteht darin, dass Sie sich an der durchschnittlichen Lebenserwartung orientieren und beispielsweise so kalkulieren, dass die private Rente zusammen mit der gesetzlichen Rente bis zum Alter von 80 Jahren reichen soll. Wenn Sie dann noch älter, würde daraus folgen, dass sich vermutlich auf staatliche Unterstützung angewiesen wären.

Kapitalbedarf ab dem 57. Lebensjahr ermitteln

Im nächsten Schritt ist es nun Ihre Aufgabe, Ihren Kapitalbedarf ab dem 57. Lebensjahr bis zum 80. Lebensjahr zu ermitteln. Dazu müssen Sie noch einen weiteren Wert neben dem bereits aufgeführten monatlichen Budget kennen, nämlich wie hoch Ihre zu erwartende gesetzliche Rente ist. Der Saldo zwischen dem monatlich gewünschten Betrag und der gesetzlichen Rente ist dann die sogenannte Versorgungslücke. Wie hoch Ihre persönliche gesetzliche Rente später voraussichtlich ab dem 67. Lebensjahr sein wird, können Sie der Renteninformation entnehmen, die Sie meistens jährlich erhalten. Dort ist nämlich vorausgerechnet, welche Rente Sie auf Grundlage der aktuellen Bestände später erzielen. Allerdings gibt es eins zu beachten: Die kalkulierte Rente setzt natürlich voraus, dass Sie nicht schon mit 57 Jahren aufhören zu arbeiten, sondern tatsächlich bis zu Ihrem 67. Lebensjahr in die Rentenkasse einzahlen. Daher sollten Sie einen Rentenberater aufsuchen, denn im Grunde kann nur dieser Ihnen mitteilen, wie hoch Ihre gesetzliche Rente unter der Voraussetzung ausfallen wird, dass Sie nur bis zum 57. Lebensjahr in die Rentenkasse einzahlen. Ihren späteren Kapitalbedarf ab dem 57. Lebensjahr berechnen Sie nun, indem Sie das monatliche Budget mit der Anzahl an Jahren multiplizieren, die Sie mit dem Betrag auskommen möchten. Ab dem 67. Lebensjahr können Sie natürlich die gesetzliche Rente mit einbeziehen. Auf dieser Grundlage ergibt sich mit beispielhaften Zahlen die mögliche folgende Berechnung: Gewünschtes monatliches Budget ab 57: 2.500 Euro Verfügbarkeit: 23 Jahre Gesetzliche Rente ab 67: 1.300 Euro Kapitalbedarf: 487.200 Euro

Wie viel muss ich ab wann sparen?

Für die Beantwortung der Frage, ob für Sie persönlich die Rente mit 57 ein realistisches Ziel sein kann, sind Sie nun bereits einen wichtigen Schritt weiter gekommen. Sie wissen, welchen Kapitalbedarf Sie insgesamt ab Ihrem 57. Lebensjahr bis zum Lebensende bzw. kalkuliert bis zum 80. Lebensjahr haben. Nun muss eine weitere Größe bekannt sein, nämlich wie viele Jahre Sie ab jetzt noch Zeit haben, diese Kapitalsumme anzusparen. Sind Sie derzeit beispielsweise 28 Jahre alt, hätten Sie noch exakt 29 Jahre Zeit, um genügend Kapital anzusparen. Diese Zahl nehmen wir auch für unsere folgende Beispielrechnung, wie gehen also davon aus, dass Sie aktuell 28 Jahre alt sind. Nun müssen sich natürlich noch entscheiden, falls Sie bisher nicht mit dem Aufbau der privaten Altersvorsorge begonnen, welches Finanzprodukt Sie nutzen möchten, um die kalkulierte Kapitalsumme im Laufe der nächsten 29 Jahre anzusammeln. Hier sind es vor allem die folgenden Angebote, die aufgrund der Möglichkeit, monatliche Einzahlungen zu tätigen, gut geeignet sind:

Diese Produkte unterscheiden sich vor allem bezüglich der Sicherheit, der Rendite, Flexibilität und Verfügbarkeit. Hier ist Ihre individuelle Situation sowie Ihre persönliche Vorliebe gefragt, damit Sie sich für das ideal passende Finanzprodukt entscheiden.

Jetzt wird es interessant: die zu leistende Sparrate

Im letzten Schritt der Berechnung geht es nun darum, dass Sie auf Grundlage der folgenden Angaben ermitteln, wie viel Geld Sie ab jetzt Monat für Monat ansparen müssen, um Ihren Traum zu verwirklichen, bereits im Alter von 57 Jahren in den Ruhestand treten zu können:

  • Kapitalbedarf ab dem 57. Lebensjahr: 487.200 Euro
  • Verfügbar für: 23 Jahre
  • Ansparzeit: 29 Jahre
  • Kalkulierte Rendite des Sparvertrages: 5,8 Prozent p.a.
  • Sparrate (pro Monat): 552 Euro

Vielleicht wird Sie nun dieses Ergebnis überraschen, schockieren oder in etwa Ihren Erwartungen entsprechen. Tatsache ist jedenfalls, dass Sie unter Berücksichtigung der vorherigen Beispielzahlen monatlich rund 550 Euro ab sofort ansparen müssen, damit Sie tatsächlich schon mit 57 Jahren in den Ruhestand eintreten können. Die genannten Zahlen sind natürlich ein Beispiel und Sie können diese leicht durch Ihre eigenen Werte ersetzen. So ist es auf jeden Fall schnell überschlagsweise möglich zu beurteilen, ob auch für Sie die Rente mit 57 Jahren realistisch sein könnte. Monatliche Sparrate zu hoch – was tun? In nicht wenigen Fällen werden Sie bei Ihrer persönlichen Berechnung feststellen, dass das Ergebnis, also die monatliche Sparrate, zu hoch ist. In diesem Fall haben Sie mehrere Möglichkeiten, wie Sie es zumindest schaffen, dennoch vorzeitig in den Ruhestand zu gehen, wenn auch vielleicht nicht schon mit 57 Jahren:

  • Ansprüche an den Lebensstandard bzw. monatlich geplantes Budget ab 57 Jahren reduzieren
  • Ruhestand verschieben, beispielsweise auf das 60. Lebensjahr
  • Mit kürzerer Lebenserwartung kalkulieren

All diese Veränderungen können dazu beitragen, dass Sie entweder doch mit 57 Jahren in Ruhestand eintreten können oder nur einige Jahre mehr auf den Renteneintritt warten müssen. 

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