Fehler bei der Kapitalanlage

Fehler bei der Geldanlage passieren täglich, insbesondere Anlegern, die vielleicht gerade erst mit ihren Investments begonnen haben. Aber selbst erfahrenen Bank- oder Vermögensberatern unterlaufen Fehler, von denen keiner gewappnet ist. Ein erster Schritt, um möglichst viele Fehler zu vermeiden und Fallstricken aus dem Weg zu gehen, ist es, sich umfangreich zu informieren. Wer häufig auftretende Fehler kennt, kann diese nämlich relativ einfach verhindern. Aus diesem Grund beschäftigen wir uns in den folgenden Abschnitten mit einigen Fehlern, die Sie im Zusammenhang mit ihrer Kapitalanlage leicht vermeiden können.

Nicht informieren ist der größte Fehler überhaupt

Ein Fehler bei der Geldanlage ließe sich sehr leicht verhindern, aber dennoch passiert er täglich vielen Anlegern. Immer wieder überschätzen Privatanleger sich selbst und meinen, dass sie sich nicht zu der Anlageform informieren müssten, für die sie sich entschieden haben. Wenn es sich nicht gerade um sogenannte todsichere Finanzprodukte wie das Tagesgeld oder das Festgeld handelt, kann diese Einschätzung jedoch mitunter zu hohen Verlusten führen. Aber selbst bei anscheinend sehr sicheren Anlageformen, wie zum Beispiel dem Festgeld, können Fehler passieren, die zu Verlusten führen können.

Entscheidet sich der Anleger beispielsweise für ein Anlagekonto, welches in einer fremden Währung geführt wird, können erhebliche Währungsverluste entstehen. Dies ist nur ein Beispiel dafür, dass es notwendig ist, sich möglichst umfangreich zu dem gewählten Anlageprodukt zu informieren. Objektive Informationen finden Sie in zahlreichen Medien, vorzugsweise natürlich im Internet auf Webseiten zum Thema Geldanlage oder Finanzen im Allgemeinen. Achten Sie allerdings darauf, dass die Quelle möglichst objektiv und neutral ist. Kontraproduktiv wäre es vor allem, wenn Sie sich nur über die Webseite des Anbieters informieren, dessen Anlage Sie gerne nutzen möchten.

Größere Anlagesummen nicht aufteilen

Eigentlich müsste mittlerweile jeder Anleger mitbekommen haben, dass es im Anlagebereich einige Maßnahmen gibt, die definitiv dazu beitragen können, die Gefahr von Verlusten zu reduzieren. Dazu gehört insbesondere die Diversifikation, die im Prinzip von nahezu allen Anlage- und Vermögensberatern sowie Experten bei der Bank empfohlen wird. Trotzdem begehen nach wie vor zahlreiche Anleger den Fehler, ihr gesamtes Kapital in eine Anlageform zu investieren, beispielsweise in eine Aktie, einen Fonds oder in ein Rentenpapier. Das Problem besteht jedoch darin, dass es immer mit einem höheren Risiko verbunden ist, das gesamte Kapital bildlich gesprochen auf ein Pferd zu setzen. Sollte im schlimmsten Fall die Aktiengesellschaft, für deren Aktien Sie sich entschieden haben, zahlungsunfähig werden, hätten Sie vermutlich in diese Falle gesamtes Kapital verloren.

An dieser Stelle wäre eine Diversifikation äußerst sinnvoll gewesen, denn hätten Sie das Kapital beispielsweise auf zehn unterschiedliche Aktien verteilt, hätte Ihr Gesamtverlust lediglich 10 statt 100 Prozent betragen. Die Diversifikation führt allerdings nicht nur zu einem durchschnittlich verringerten Risiko, sondern oftmals lässt sich dadurch auch die Rendite optimieren. Allerdings sollten Sie beachten, dass ein Aufteilen des Kapitals natürlich nicht bei jeder Anlagesumme lohnt. Wenn Sie ohnehin nur zwischen 500 und 2.000 Euro zum Investment verfügbar halten, ist es nicht unbedingt praktikabel, dieses Kapital dann auf 3, 5 oder noch mehr Anlageprodukte zu verteilen.

An der Börse emotional agieren

Ein weiterer Fehler bei der Geldanlage, der allerdings zumindest menschlich verständlich ist, ist das emotionale Verhalten beim Börsenhandel. Immer wieder wird in den Medien von größeren Kursverlusten einzelner Aktien oder des Gesamtmarktes berichtet, sodass insbesondere Neulinge schnell in Panik geraten, dass sie einen Großteil ihres Kapitals verlieren könnten. Trotzdem ist es ein Fehler, von der ursprünglichen Strategie abzuweichen, nur weil vielleicht über einige Tage hinweg größere Verluste vermeldet werden.

Panikverkäufe haben schon häufig dazu geführt, dass Anleger Verluste realisieren mussten, die schon wenige Tage oder Wochen später gar nicht mehr vorhanden gewesen wären. Daher lautet ein guter Tipp, sich immer an die zuvor definierte Strategie zu halten oder zum Beispiel mit Stop-Loss-Order Marken zur Unterstützung zu arbeiten. In diesem Fall legen Sie nämlich selbst beim Kauf oder direkt nach dem Kauf der Wertpapiere fest, welche Verlustschwelle für Sie akzeptabel ist und geraten dann auch nicht in Versuchung, bei vorübergehend fallenden Kursen voreilig zu verkaufen.

Echte Geheimtipps gibt es extrem selten

Selbst Anleger, die eigentlich langfristig in Aktien investieren, lassen sich nicht selten von angeblichen Geheimtipps beeindrucken. So werden manchmal kaum oder gar nicht bekannte Aktien plötzlich in den sozialen Medien als Kursrakete angepriesen oder es wird behauptet, dass die Aktie ein echter Geheimtipp wäre und innerhalb der nächsten Wochen und Monate um teilweise mehrere Hundert Prozent Kursgewinne erzielen könnte. Solche Geheimtipps sind meistens äußerst kritisch zu betrachten und teilweise sogar unseriös, denn in der Regel füllen Sie nur die Taschen einer Person, nämlich die des Tippgebers. In der Regel müssen Sie davon ausgehen, dass es am Markt keine echten Geheimtipps gibt, sodass es sicherlich kein Fehler wäre, derartige Offerten und Angebote einfach zu ignorieren.

Nicht auf Laufzeit und Verfügbarkeit achten

Ein Fehler, der bei der Geldanlage nicht selten passiert, hat im Prinzip wiederum fehlende Informationen als Ursache. Zahlreiche Anleger fokussieren sich bei der Wahl des Anlageproduktes vor allem auf Sicherheit und eine gute Rendite. Oftmals wird jedoch nicht darauf geachtet, für welchen Zeitraum man sein Kapital eigentlich investiert. Stichworte sind in dem Zusammenhang Laufzeit und Bindungsfrist, die es selbst bei sehr sicheren und bekannten Anlageprodukten gibt. Ein klassisches Beispiel ist das Festgeld.

Wenn Sie Ihr Kapital eigentlich nur für wenige Monate anlegen möchten, sich aber – voraussichtlich versehentlich oder unwissentlich – für einen Festlegezeitraum von beispielsweise drei Jahren entscheiden, weil dort die Zinsen natürlich erheblich höher als bei wenigen Monaten Laufzeiten sind, führt dies dazu, dass Sie Ihr Kapital tatsächlich erst wieder in 36 Monate verfügen können.

Mitunter gewährt die Bank aus Kulanz eine vorzeitige Verfügung, aber diese ist dann meistens mit Zinsverlusten verbunden. Wesentlich komplexer als das Festgeld sind zahlreiche weitere Anlageformen, bei denen mitunter nicht immer sofort ersichtlich ist, für welchen Zeitraum Sie Ihr Geld tatsächlich binden. Zudem gilt es zu differenzieren, ob das investierte Kapital tatsächlich unter keinen Umständen vorzeitig wieder abgerufen werden kann oder ob Verfügungen vor dem Laufzeitende möglich, dann aber vielleicht mit Einbußen verbunden sind.

Zu den Anlageformen, bei denen es zu einer mittel- bis langfristigen Kapitalbindung kommen kann, zählen insbesondere:

  • Festgelder (auf Laufzeit achten)
  • Geschlossene Fonds
  • Beteiligungen
  • Nachrangdarlehen
  • Projektfinanzierungen
  • Nicht an der Börse handelbare Anleihen

Kosten nicht in die Rendite einkalkulieren

Die meisten Anleger betrachten vor der Wahl der Kapitalanlage die Rendite, also unter anderem die Verzinsung, die Höhe der Dividende oder wie hoch mögliche Kurs- oder Währungsgewinne ausfallen könnten. Leider wird in dem Zusammenhang oftmals der Fehler gemacht, die mit der Anlage verbundenen Kosten, beispielsweise in Form von Gebühren, nicht in die Kalkulation einzubeziehen. Oftmals passiert dies bei einer Anlage in aktiv gemanagte Fonds. Dort müssen Sie zum Beispiel unbedingt zwischen Performance und Rendite unterscheiden. Die Performance ist ausschließlich die Preisentwicklung des Fonds, während in die Rendite auch die anfallenden Gebühren, also die Kosten, einbezogen wurden.

Hat ein Fonds beispielsweise in den letzten Jahren eine durchschnittliche jährliche Performance in Höhe von 6,2 Prozent erzielt, klingt dies zunächst am Markt nach einem guten Ertrag. Wenn Sie dann allerdings Gesamtkosten von jährlich 2,2 Prozent gegenrechnen, die sich zum Beispiel aufgrund eines Ausgabeaufschlages, der Management- sowie der Verwaltungsgebühr ergeben, beträgt die Rendite nur noch vier Prozent. Ein Tipp lautet demzufolge: Betrachten Sie sich bei einer Anlageform nicht nur die Performance, den nominalen Ertrag oder den angegebenen Gewinn, sondern stets auch die Kosten, denn beide Komponenten zusammen ergeben die für Sie relevante Rendite.

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