Die Niedrigzinsphase, die schon seit einigen Jahren anhält, zeigt im Hinblick auf das Verhalten der Anleger eine interessante Entwicklung.
Im Grunde lassen sich Privatpersonen, die Kapitalanlagen nutzen, in zwei Gruppen einteilen. Auf der einen Seite findet man diejenigen Anleger, die trotz niedrigster Zinsen ihren bisherigen Anlageformen treu bleiben, insbesondere dem Sparkonto, dem Festgeld oder auch den Bundeswertpapieren. Sie akzeptieren damit zwar äußerst geringe Renditen, möchten aber vor allem aufgrund der hohen Sicherheit keine andere Kapitalanlage wählen. Auf der anderen Seite gibt es jedoch zahlreiche Anleger, die keine geringen Zinsen akzeptieren möchten und teilweise verzweifelt auf der Suche nach Alternativen zu niedrig verzinslichen Geldanlagen sind. Diese Anleger werden nicht selten fündig, nämlich bei der Sachwertanlage Edelmetalle.
Sparpläne mit Edelmetallen?In den letzten Jahren haben immer mehr deutsche Direktbanken Möglichkeiten zum monatlichen besparen von ETFs, Fonds oder direkten Investitionen in Edelmetalle und Gold eingeführt. Wir haben für Sie eine Übersicht von attraktiven Goldsparplänen zusammengefasst.×Warnung verwerfen
Edelmetalle als inflationsgeschützte Sachwertanlage
Der Begriff Sachwertanlage taucht in den letzten Jahren besonders häufig auf, was vor nicht mit der Niedrigzinsphase zu tun hat. Sachwerte gelten bei einem Investment als inflationsgeschützt und beinhalten vor allem eine Rendite, die in der Regel nichts mit Zinsen zu tun hat und daher auch nicht negativ von der anhaltenden Niedrigzinsphase beeinflusst wird. Heutzutage gibt es am Markt eine breite Auswahl an Sachwertanlagen, denn Anleger haben die Möglichkeit, unter anderen in die folgenden Werte mit Inflationsschutz zu investieren:
- Immobilien
- Edelmetalle
- Kunstwerke
- Schmuck
- Luxusuhren
- Hochwertige Spirituosen
- Oldtimer
- Briefmarken
Wie Sie an dieser Auflistung vielleicht schon erkennen, haben Sachwertanlagen oftmals etwas mit Sammeln und einer Sammelleidenschaft zu tun. Dies trifft zwar bei der Sachwertanlage Edelmetalle nur bedingt zu, aber auch dort kann der Sammelgedanke von Bedeutung sein, wenn Sie sich beispielsweise gezielt für sogenannte Gedenkmünzen aus Gold oder Silber entscheiden.
Edelmetall Investment: physische oder indirekte Kapitalanlage?
Kommen wir nun zum Investment in Edelmetalle, die definitiv neben Immobilien zu den gefragtesten Sachwerten zählen. Wer sich grundsätzlich für eine Anlage in Gold, Silber oder in ein anderes Edelmetall entscheidet, dem stehen zwei unterschiedliche Optionen zur Verfügung. Es handelt sich dabei zum einen um das physische Investment und zum anderen können Sie sich ebenfalls für eine indirekte Anlage in die Sachwerte entscheiden. Das physische Investment lässt sich relativ einfach erläutern, denn damit ist gemeint, dass Sie die Edelmetalle wie Gold oder Silber in Form von Barren, Münzen oder Münzbarren erwerben. Sie halten den Sachwert, also die Münze oder den Barren, demzufolge tatsächlich physisch in den Händen.
Aus unterschiedlichen Gründen möchten einige Anleger jedoch keine Münzen oder Barren kaufen, sodass dann das indirekte Investment in Edelmetalle die beste Option ist. Diese Form der Geldanlage gestaltet sich so, dass Sie im Grunde Anteile an Unternehmen, Fonds oder sonstige Rechte erwerben, die in Verbindung mit Edelmetallen stehen. Dabei handelt es sich für gewöhnlich insbesondere um die folgenden Finanzprodukte:
- Edelmetall-Fonds
- Edelmetall-Aktien
- Edelmetall-Zertifikate
Beim Edelmetall-Fonds handelt es sich um Investmentfonds, oftmals in Form eines geschlossenen Fonds. Diese investieren häufig in einzelne Projekte, wie zum Beispiel eine Goldmine, deren Betrieb oder die Förderung des Edelmetalls. Es gibt in dieser Sparte aber auch offene Fonds, bei denen die Fondsgesellschaft beispielsweise in Aktienwerte investiert, bei denen das Unternehmen wiederum etwas mit dem Abbau, der Verarbeitung oder dem Vertrieb von Edelmetallen zu tun hat. Dies gilt insbesondere für Edelmetall-Aktien, die gerne auch als Gold- oder Silberaktien bezeichnet werden. Hier ist das Unternehmen ebenfalls im Edelmetallbereich tätig, sodass der Gewinn meistens auch davon abhängig ist, wie sich die Gold- und Silberpreise entwickeln. Edelmetall-Zertifikate zählen ebenfalls zu den indirekten Anlagen in Gold oder Silber, da sie sich zum Beispiel auf einen Edelmetallindex oder auf bestimmte Aktien aus der Edelmetallbranche beziehen.
Das physischen Investment in Gold und Silber
Die meisten Anleger entscheiden sich mittlerweile für das physische Investment in Edelmetalle, das durchaus nach wie vor einen besonderen Reiz hat. Immerhin kann nicht jeder von sich behaupten, beispielsweise eine Goldmünze mit einem Gegenwert von mehreren Tausend Euro im Tresor liegen zu haben. Das direkte Investment in Gold und Silber, wie die physische Anlage in Edelmetalle auch bezeichnet wird, hat durchaus einige Vorteile. Auf der anderen Seite existieren allerdings auch einige Punkte, die Sie vor einer physischen Anlage in Edelmetalle beachten sollten.
Ein Vorteil besteht darin, dass der Wert der Edelmetalle, in die Sie investiert haben, also vorrangig Barren oder Münzen, ausschließlich von der Preisentwicklung des betreffenden Edelmetalls beeinflusst wird. Es gibt keine sonstigen Einflussfaktoren, wie zum Beispiel Unternehmensgewinn oder Geschäftspolitik, wie es meistens beim indirekten Investment in Edelmetalle über den Weg von Fonds oder Aktien der Fall ist. Darüber hinaus sehen nicht wenige Anleger auch darin einen Vorteil, dass man die Münzen oder Barren zuhause im Tresor oder im Banksafe aufbewhren kann und somit eine Unabhängigkeit von den Kreditinstituten besteht, wenn man die Werte beispielsweise wieder veräußern möchte. In gewisser Art und Weise sind Münzen und Barren aus Gold oder Silber zudem anonym, denn – einmal gekauft – wird an keiner Stelle dauerhaft nachgehalten, wer welchen Umfang von Goldmünzen oder Goldbarren besitzt.
Im Überblick sind es daher die folgenden Vorteile, durch die sich ein physisches Investment in Gold, Silber oder andere Edelmetalle auszeichnen kann. Wertentwicklung ausschließlich vom Edelmetallpreis abhängig
- Unabhängigkeit von Banken
- Gewisse Anonymität
- Sowohl für Kleinanleger als auch vermögende Privatkunden geeignet
- Inflationsschutz einer Sachwertanlage
Zu beachten ist beim physischen Investment in Edelmetalle, dass zusätzliche Kosten anfallen, insbesondere in Form des Mieters eines Bankschließfach, in dem die Gold-oder Silbermünzen bzw. Silber- und Goldbarren verwahrt werden. Darüber hinaus müssen Sie die Differenz zwischen Ankauf- und Verkaufskurs der Barren und Münzen beachten, die natürlich zunächst Ihre Rendite schmälert. Diese Preisspanne beträgt nicht selten zwischen drei bis acht Prozent, sodass mitunter nur durch den Kauf bzw. Verkauf die Rendite eines gesamten Jahres „aufgefressen“ wird durch diese indirekten Kosten.
Trotzdem stellt auch das physische Investment in Gold und Silber schon über viele Jahre hinweg eine rentable Form der Kapitalanlage dar, zumal Edelmetalle als Krisenwährung gelten und vor allem in der Niedrigzinsphase eine beliebte Alternative zu niedrig verzinslichen Geldanlagen und volatilen Börsen sind. Lediglich die Auswahl zwischen einem physischen und einem indirekten Investment kann nur der Anleger selbst treffen und er sollte dabei natürlich auch seine Vorlieben und den Zweck des Investments im Auge behalten.